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ATEX


Die reine Vorstellung einer Explosion lässt uns schaudern. Die Wucht und das Maß der Zerstörung einer chemischen Kettenreaktion in industriellen Anlagen könnten immens sein. Speziell in Chemiefabriken oder Tankstellen, wo Kraftstoffe erzeugt und abgefüllt werden, oder auch bei der Herstellung von Zucker und Mehl sind (theoretisch) Gas- oder Staubexplosionen gigantischen Ausmaßes denkbar. Sie als Errichter und Betreiber von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen benötigen folglich zertifizierte Produkte, die in ihren Eigenschaften den Normen entsprechen, die zur Unfallverhütung etabliert wurden. Erfahren Sie im Nachfolgenden, was die ATEX-Richtlinie besagt, was explosionsgefährdete Gas- und Staubatmosphären sind, wie der Explosionsschutz von Geräten aussehen kann und wie eine ATEX-Zertifizierung erteilt wird.

Wofür steht und was bedeutet ATEX?


Die Kurzform ATEX steht für die französische Langform „ATmosphères EXplosibles“, folglich explosionsfähige Atmosphären. ATEX ist die vereinfachte Bezeichnung für die Produktrichtlinie 2014/34/EU des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen sämtlicher Geräte und Schutzsysteme in explosionsgefährdeten Bereichen. Sie adressiert Hersteller, Importeure und Nutzer solcher Betriebsmittel. Die aktuell gültige Richtlinie wurde am 26. Februar 2014 verabschiedet, gilt für den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum und wurde EU-weit in nationales Recht umgesetzt.

Hinweis: Auch die schon ältere, aber immer noch gültige Betriebsrichtlinie 1999/92/EG zur Arbeitnehmer-Sicherheit in explosionsfähigen Atmosphären wird mit ATEX-Richtlinie betitelt, ist für LAPP als Produkthersteller jedoch nur nebensächlich zu betrachten.

Was sind explosionsgefährdete Bereiche?


Explosionsgefährdete Bereiche oder auch Ex-Bereiche sind, gemäß der Richtlinie, „Bereiche, in denen die Atmosphäre aufgrund der örtlichen und betrieblichen Verhältnisse explosionsfähig werden kann“.

Was hat LAPP mit dem Explosionsschutz zu tun?

LAPP als Hersteller von Kabeln, Leitungen, Kabelverschraubungen, Steckverbinder und weiteren Systemkomponenten für elektrische Geräte, Maschinen und Anlagen hat jederzeit sicherzustellen, dass die in Verkehr gebrachten Produkte den für das Einsatzgebiet geltenden Vorschriften genügen.

Im Ex-Bereich gilt das Prinzip der höchsten Risikominimierung


Übrigens:

Kabel und Leitungen fallen NICHT in den Anwendungsbereich der ATEX-Richtlinie. Es erfolgt daher auch keine Zertifizierung. Die Planung, Auswahl und Verwendung von Leitungen in explosionsgefährdeten Bereichen obliegt den Errichtern der Anlage.

Bevor wir Ihnen erklären, welche ATEX-Zertifikate es generell und für unseren Kabelverschraubungsbereich gibt und was diese aussagen, zurück zum Ausgangspunkt:

Was ist der Explosionsschutz?

Grundsätzlich gilt:

Sobald Geräte im Ex-Bereich Anwendung finden, ist eine ATEX-Zertifizierung erforderlich.

Wir halten fest:


Die ATEX-Richtlinie definiert, wie das Inverkehrbringen von GERÄTEN UND SCHUTZSYSTEMEN für explosionsgefährdete Bereiche auszusehen hat. Sie sieht zudem vor: „Geräte und Schutzsysteme müssen mit geeigneten Einführungen (Kabelverschraubungen, Anm. d. Red.) für Kabel und Leitungen ausgestattet sein“. Kabelverschraubungen gelten somit als Komponenten und dürfen in explosionsgefährdeten Bereichen keine Zündquelle für mögliche Explosionen darstellen bzw. zu einer Zündquelle beitragen.

Was ist der Explosionsschutz?


Vereinfacht gesagt zählen zum Explosionsschutz (Ex-Schutz) alle Maßnahmen, die das Risiko der Entstehung sowie der Entzündung einer explosionsfähigen Atmosphäre auf ein Minimum reduzieren bzw. absolut verhindern. Die explosionsfähige Atmosphäre ist, gemäß Richtlinie, „ein Gemisch aus Luft und brennbaren Gasen, Dämpfen, Nebeln oder Stäuben unter atmosphärischen Bedingungen, in dem sich der Verbrennungsvorgang nach erfolgter Entzündung auf das gesamte unverbrannte Gemisch überträgt“.

Wann und wie kann es zu einer Explosion kommen?


Gase (auch Dämpfe und Nebel) sowie Staub sind Stoffe, die sich in Kombination mit Sauerstoff sowie einer Zündquelle schnell entzünden können, sofern alle Komponenten in ausreichender Menge und über eine bestimmte Zeitspanne gleichzeitig vorkommen. Als Zündquelle gelten generell Hitze, ein offenes Feuer, aber auch Funkenschläge. Sauerstoff findet sich mit knapp 21 % in ausreichender Konzentration auch in der Luft, die wir einatmen.

Sind die benötigte Zündenergie und Zündtemperatur erreicht, kommt es zu einer Explosion. Entzünden sich Gase handelt es sich um eine Gasexplosion; entzündet sich Staub findet eine Staubexplosion statt.

Entzündbares Material + Sauerstoff + Zündquelle = Explosion

Wie werden Ex-Bereiche in der ATEX-Richtlinie unterschieden?


Die ATEX-Richtlinie teilt den Ex-Bereich grundlegend in zwei große Ex-Zonen auf:

  • GAS-Zonen (brennbarer Stoff: Gas)
  • STAUB-Zonen (brennbarer Stoff: Staub)

Sowohl Gas- als auch Staub-Zonen werden in weitere Unterzonen unterteilt, abhängig davon, wie häufig und für welche Dauer dort explosionsfähige Gas- oder Staub-Atmosphären auftreten können.

Brennbarer StoffZonen-EinteilungDie explosionsfähige Atmosphäre…
GasZone 0ist ständig, langzeitig oder häufig vorhanden
Zone 1tritt gelegentlich auf
Zone 2tritt wahrscheinlich nicht auf, und wenn, dann nur selten oder kurzfristig
StaubZone 20ist ständig, langzeitig oder häufig vorhanden
Zone 21tritt gelegentlich auf
Zone 22tritt durch aufgewirbelten Staub wahrscheinlich nicht auf bzw. nur selten/kurzzeitig


Geräte, deren Inverkehrbringung durch die ATEX-Richtlinie reguliert werden soll, werden wiederum in zwei Gerätegruppen gruppiert:

  • Gerätegruppe I: Geräte zur Verwendung in Bergbau-/Übertage-/Untertagebetrieben
  • Gerätegruppe II: Geräte zur Verwendung in explosionsgefährdeten Staub- und Gasatmosphären

Innerhalb der Gerätegruppen gibt es diverse Gerätekategorien, in die Herstellergeräte einzuteilen sind. Auch in der Gerätekategorie spielt die Entstehungshäufigkeit und die Dauer von explosionsfähigen Gas- oder Staub-Atmosphären eine entscheidende Rolle. Basierend auf der Gefahrenstufe werden die erforderlichen Sicherheitsanforderungen an die Geräte bestimmt.

 

Vergleich:

Ein Gerät aus der Gerätegruppe II, Gerätekategorie 1 muss ein sehr hohes Maß an Sicherheit gewährleisten und ist für Bereiche bestimmt, „in denen eine explosionsfähige Atmosphäre (…) ständig oder langzeitig oder häufig vorhanden ist“. Auch bei Gerätestörungen oder Fehlerzuständen, die selten auftreten, muss das erforderliche Maß an Sicherheit durch das Gerät gewährleistet werden.

Ein Gerät aus der Gerätegruppe II, Gerätekategorie 2 muss ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten und ist für Bereiche bestimmt, „in denen eine explosionsfähige Atmosphäre (…) gelegentlich auftritt“. Bei Gerätestörungen oder Fehlerzuständen, die häufig auftreten, muss das erforderliche Maß an Sicherheit durch das Gerät gewährleistet werden.

Vorkommen von Gas-Zonen

Gas-Zonen finden sich überall dort, wo z. B. Wasserstoff, Methan, Butan, Propan, Ethylen gefördert oder (weiter)verarbeitet werden. Zudem auch dort, wo ausgasende Stoffe wie Benzin im Einsatz sind: Pharmaindustrie, Petrochemie, Untertage, Offshore, etc.

Vorkommen von Staub-Zonen

Staub-Zonen gibt es überall dort, wo z. B. Mehl, Getreide, Fluor, Aluminium sowie Stäube im Allgemeinen auftreten: Mühlen, Mahlwerke, Industrietrockner, Mischwerke, Transportpipelines für bspw. Getreide, Silos, in denen durch Staub und Gase eine Gärung entsteht etc..

Welche Konstruktionsanforderungen gelten für die in Ex-Zonen eingesetzten Produkte?


Während Sicherheitsanforderungen für Geräte und Schutzsysteme durch die ATEX-Richtlinie abgedeckt werden, werden die Konstruktionsanforderungen an Geräte und Schutzsysteme durch die sogenannten Zündschutzarten bestimmt. Je nach Schutzprinzip soll

  1. sichergestellt werden dass eine Zündquelle nicht auftreten kann,
  2. verhindert werden, dass eine Zündquelle wirksam werden kann,
  3. verhindert werden, dass die explosionsfähige Atmosphäre die Zündquelle erreicht,
  4. durch ein Gehäuse sichergestellt werden, dass sich die Explosion nicht ausbreitet.

Es wird zwischen Zündschutzarten für Gas- und Staubatmosphären sowie für elektrische und nicht elektrische Betriebsmittel unterschieden. Die Zündschutzarten werden in der mehrteiligen EN IEC 60079 beschrieben. Bei LAPP finden Sie Produkte der Zündschutzarten „e“ erhöhte Sicherheit.

Was besagt eine ATEX-Zertifizierung?


Eine ATEX-Zertifizierung kann durch eine zugelassene Prüfbehörde erlassen werden, die den Explosionsschutz eines elektrischen oder nicht elektrischen Geräts für eine Gerätekategorie verifiziert. Nach erfolgtem Konformitätsbewertungsverfahren wird eine ATEX-Zertifizierung ausgestellt, die den Einsatz des Produkts in einer ganz bestimmten explosionsgefährdeten Umgebung erlaubt.

Ablauf:


  • Der Hersteller bestimmt die Zündschutzart und damit die Konstruktionsanforderungen für sein Produkt.
  • Eine Prüfbehörde prüft, ob das Produkt den Sicherheitsanforderungen der ATEX-Richtlinie genügt.
  • Der Hersteller erhält ein ATEX-Zertifikat und darf sein Produkt in Verkehr bringen.

Mit diesen ATEX-Produkten kann LAPP Sie unterstützen


So finden Sie ATEX-Produkte bei LAPP

Innerhalb des Kabelverschraubungsbereichs finden Sie ATEX-zertifizierte Produkte, indem Sie unsere smarten Produktfilter nutzen. Unsere Kabelverschraubungen sind der Gerätegruppe II zuzuordnen und können, bis auf die Zone 0, in allen Ex-Bereichen eingesetzt werden.

Übrigens: Unsere Kabelverschraubungen sind nicht nur konform zur ATEX-Richtlinie, sondern auch IECEx-zertifiziert nach IEC 60079 und damit international einsetzbar.

So interpretieren Sie die Zertifizierungen unserer Produkte


Im Downloadbereich des jeweiligen Produkts finden Sie die EU-Baumusterprüfbescheinigung sowie das IECEx-Zertifikat für das Produkt und können diesen Dokumenten die zertifizierte ATEX-Produktkennzeichnung entnehmen.

Erklärung am Beispiel der SKINTOP® MS-M ATEX

II 2G EX eb IIC GbII 1D Ex ta IIIC Da
II = Gerätegruppe IIII = Gerätegruppe II
2G = Gerätekategorie Gas, gelegentliches Auftreten einer Ex-Atmosphäre, hohe Sicherheitsanforderungen an das Produkt1D = Gerätekategorie Staub, ständiges Auftreten einer Ex-Atmosphäre, sehr hohe Sicherheitsanforderungen an das Produkt
Ex eb = Zündschutzart „erhöhte Sicherheit“Ex ta = Zündschutzart „Schutz durch Gehäuse“
IIC = Explosionsgruppe, auch für Gase mit niedriger Zündenergie, wie z.B. WasserstoffIIIC = Explosionsgruppe, auch für hoch gefährliche Staubgruppen
Gb = Geräteschutzniveau für Gas, entspricht Zone IDa = Geräteschutzniveau für Staub, entspricht Zone 20

Ihre Vorteile


LAPP-Produktion

  • LAPP-Produktionsstätte nach DIN ISO 9001/9002 gefertigt
  • LAPP-Produktionsprozess konform mit der ATEX-Richtlinie

EG-Prüfbescheinigung

EG-Baumusterprüfbescheinigung (Konzeption und Bau des Produkts gemäß ATEX-Richtlinie)

Produktzertifizierung

Produktzertifizierung IECEx nach EN IEC 60079

Mehrsprachige Bedienungsanleitungen